Korrosionsschutz: So bleibt Ihr Auto rostfrei

Rost am Fahrzeug kann den Wert eines Autos erheblich mindern und auf Dauer strukturelle Schäden verursachen, die Sicherheit und Gebrauchsfähigkeit einschränken oder sogar zerstören. Die Korrosion der metallischen Teile ist allerdings schwer zu vermeiden. Feuchtigkeit und Salz sind die Hauptursachen. Deshalb sollten Sie Ihr Auto, gerade im Bereich des Korrosionsschutzes, regelmäßig pflegen und darauf achten, das Rostrisiko so gering wie möglich zu halten.

Rost am Fahrzeug - Entstehung & Ursachen

Im Herstellungsprozess von Metall wird dem Grundmaterial Eisenerz Sauerstoff entzogen. Dies verleiht dem Material seine typischen Eigenschaften, führt allerdings auch dazu, dass es bestrebt ist, sich mit Sauerstoff zu verbinden. Die Kombination von Wasser und Luft begünstigt diesen Prozess. Das Stahlblech verwandelt sich durch einen katalytischen Prozess in Eisenoxid und es entstehen die gefürchteten Roststellen am Fahrzeug. Noch schneller läuft diese chemische Reaktion ab, wenn Salze im Spiel sind. Besonders rostgefährdet sind deshalb Autos in schneereichen Gegenden, in denen zur Feuchtigkeit noch Streusalz hinzukommt. Rost ist dabei kein rein optisches Problem. Das entstehende Eisenoxid wird zu Pulver – auf lange Sicht zerfällt das Metall deshalb und verliert seine tragenden Eigenschaften.

Korrosionsschutz Funktionsweise

Korrosionsschutz umfasst grundsätzlich alle Maßnahmen, die verhindern, dass Rostschäden entstehen. Stahlblech – das Metall, aus dem meist große Teile der Karosserie eines Fahrzeugs hergestellt sind – kann nicht komplett korrosionsbeständig gemacht werden. Auch Aluminium, welches im modernen Fahrzeugbau vermehrt verwendet wird, ist entgegen landläufiger Meinung nicht vollends vor Korrosion sicher. Deshalb geht es beim Korrosionsschutz fürs Auto vorwiegend darum, die Geschwindigkeit des Verrostens zu reduzieren.
RostschutzgrundierungDies wird beim Fahrzeug durch einen passiven Schutz erreicht. Dazu wird das Material mit einer Beschichtung versehen, – im Falle eines Autos sind das Rostschutzgrundierung und Lackierung – die verhindert, dass das Metall mit Luft und Feuchtigkeit in Kontakt kommt.
Um bereits angerostete Stellen zu schützen und weitere Korrosion zu verhindern, werden Rostumwandler eingesetzt, die in einer chemischen Reaktion das Weiterrosten stoppen. Auch konstruktive Maßnahmen am Fahrzeug, wie zum Beispiel Abdeckungen und Wasserabläufe, sorgen dafür, dass Feuchtigkeit vom Metall ferngehalten wird und Rost am besten gar nicht erst entsteht.

Gefährdete Autoteile

Rost am Fahrzeug kann überall entstehen. Oft betroffen sind vor allem bodennahe Bauteile, wie Unterboden, Schweller, Radhäuser, Achsaufhängung und alle Hohlräume. Gerade bei Letzteren ist ein guter Korrosionsschutz wichtig, da einmal eingedrungenes Wasser nur schwer wieder abtrocknen kann. Besonders gefährdet sind:

  • A-, B-, C- und D-Säulen, die den Dachbereich mit dem Karosserieunterbau verbinden
  • Querverbindungen an den Stoßstangen
  • Hintere Radläufe
  • Kotflügel und Innenkotflügel
  • Schweller
  • Türen und Kofferraumdeckel
  • Achsverbindung

Achtung

Sind tragende Bauteile der Karosserie sichtbar durchgerostet, wird das Auto die Pickerl-Prüfung in der Regel nicht bestehen!

Arten von Korrosionsschutz

Es gibt verschiedene Möglichkeiten gegen Rost und Korrosionen vorzugehen.

Korrosionsschutz durch Hohlraumkonservierung

Um Material und Gewicht zu sparen, wird die Karosserie eines Autos oft aus profilierten Blechen hergestellt. Dadurch entstehen Hohlräume – diese sind besonders anfällig für eindringende Feuchtigkeit, Kondenswasser und Korrosion.
Moderne Fahrzeuge sind in der Regel ab Werk mit einer Hohlraumkonservierung ausgerüstet. Meist wird ein Produkt auf Wachsbasis mit Weichmachern eingesetzt. Eine regelmäßige Kontrolle der Versiegelungsstellen ist dennoch wichtig. Die Weichmacher im Wachs verdunsten mit der Zeit, die Versiegelung wird spröde und undicht.
Es besteht die Möglichkeit die Konservierung der Hohlräume selbst zu erneuern. Sicher und professionell übernimmt das besser ein Fachbetrieb, der über die nötige Erfahrung und das richtige Profi-Werkzeug verfügt, um alle Hohlräume zu erreichen und wirkungsvoll zu konservieren.

So wird der Unterboden vor Rost geschützt

Unterboden KorrusionsschutzDer Unterboden hat es schwer: Das Bauteil ist am meisten der Feuchtigkeit ausgesetzt und andererseits am wenigsten geschützt. Rost kann sich hier besonders schnell ausbreiten und großen Schaden anrichten. Muss der Unterboden geschweißt oder gar ausgetauscht werden, ist das aufwendig und teuer. Abhilfe schafft eine regelmäßige Versiegelung mit Unterbodenschutz. Dazu wird der Bereich mit einer rostabweisenden und korrosionsschützenden Beschichtung versehen.
Wichtig für eine gute Wirksamkeit ist, dass der Unterboden vorher mit einer Unterbodenwäsche (zum Beispiel durch Sandstrahlen) gründlich gereinigt, alte Beschichtungsreste entfernt und ein hochwertiges Produkt aufgetragen wird. Ein qualitätsvoller Unterbodenschutz besteht aus einer bitumenhaltigen Masse und wird ca. 0,5 mm dick aufgetragen. Das Material bleibt nach dem Erhärten elastisch und verhindert nicht nur Rost, sondern schützt auch gegen Steinschlag. Da die Schicht im Laufe der Zeit spröde wird, muss der Schutz regelmäßig erneuert werden.

Achtung

Ein alter Unterbodenschutz ist nicht nur unwirksam, sondern kann sogar die Korrosion verstärken. Durch Risse dringt Feuchtigkeit zwischen die Schutzschicht und den Unterboden, kann aber nicht mehr abfließen. Das stehende Wasser begünstigt die Entstehung von Rost. Aus diesem Grund muss ein alter Unterbodenschutz auch entfernt oder zumindest ausgebessert werden, bevor die neue Schutzschicht aufgetragen wird.

Korrosionsschutz bei Oldtimern

Grundsätzlich gelten für Korrosionsschutz bei Oldtimern die gleichen Regeln wie bei modernen Fahrzeugen:

  • Sichtbare Roststellen sollten beobachtet und möglichst schnell beseitigt werden.
  • Für tragende Bauteile ist ein guter Korrosionsschutz besonders wichtig.
  • Hohlräume müssen regelmäßig konserviert bzw. versiegelt werden.
  • Ein Unterbodenschutz sorgt dafür, dass am Unterboden kein Rost entsteht.

Für alle Fälle gilt: Eine Rostbeseitigung mit anschließendem Korrosionsschutz ist nur dann wirksam, wenn der Untergrund vorher sauber abgeschliffen und entfettet wird. Grundsätzlich herrscht in Fachkreisen die Meinung, dass Fette kriechfähiger als Wachse sind und deshalb besser gegen bereits vorhandene Korrosion schützen. Für die Vorsorge bei rostfreien Bauteilen werden für Oldtimer jedoch Wachse empfohlen.

Roststellen selbst beseitigen

Selber Roststellen beseitigen

Kleinere Roststellen und Flugrost können auch von AutohalterInnen selbst beseitigt werden, sofern die Optik nicht im Vordergrund steht. Dazu wird die Roststelle abgeschliffen und entfettet. Anschließend wird das nun blanke Metall mit Rostschutzgrundierung und Lack in der passenden Farbe überstrichen.
Wichtig für ein gutes Ergebnis sind die Wahl der richtigen Lackfarbe und der Auftrag des Fahrzeuglacks in mehreren Schichten. Bei schwerem Rostbefall oder auch denn, wenn Sie ein makelloses Ergebnis wünschen, ist der Gang in die Reparaturwerkstatt die bessere Wahl. Dies gilt zum Beispiel auch, wenn nach einem Blechschaden das blanke Metall zu sehen ist. Eine schnelle Reparatur sorgt dafür, dass Korrosion erst gar nicht entstehen kann.

Steinschlag auf der Motorhaube

Bei tieferen Steinschlägen auf der Motorhaube besteht die Gefahr, dass die Motorhaube zu rosten beginnt. Hier müssen geschickte Halter und Halterinnen nicht zwingend eine Fachwerkstatt aufsuchen. Nach der Entfettung der Oberfläche kann Klarlack auf den Krater aufgetragen werden, um die Oberfläche zu schützen. Dieser findet sich in jedem Baumarkt. Als einfachstes Hausmittel kann auch klarer Nagellack herangezogen werden. Selbstverständlich muss der Lack anschließend trocknen. 

Rost vorbeugen – Die besten Tipps

Rostgefahr für die Karosserieteile eines Fahrzeugs oder den Unterboden entstehen immer dann, wenn das Auto dauerhaft Feuchtigkeit ausgesetzt wird. Gerade im Winter oder in regenreichen Zeiten ist dieses Risiko besonders groß. Um zu vermeiden, dass Rost entsteht, können Sie selbst verschiedene Maßnahmen treffen:

Lack trocknen

  • Blechschaden und tiefere Kratzer schnell reparieren lassen.
  • Waschen Sie Ihr Auto gerade im Winter regelmäßig, um es von Schmutz und Salz zu befreien.
  • Sorgen Sie dafür, dass Ihr Fahrzeug möglichst schnell abtrocknet. Das Abstellen in einer gut durchlüfteten Garage oder unter einen Carport leistet dabei gute Dienste.
  • Verwenden Sie nach einer Fahrzeugwäsche Pflegemittel wie Hartwachs oder Politur. An einer glatten Oberfläche läuft Feuchtigkeit besser ab.
  • Ausgelaufene Flüssigkeiten im Fahrzeug müssen schnell entfernt werden, um das Risiko von Rost am Unterboden zu verringern.
  • Durch eine regelmäßige Versiegelung wird der besonders belastete Unterboden vor Korrosion geschützt.
  • Kontrollieren Sie Ihr Fahrzeug regelmäßig auf neue Lackschäden oder gar Roststellen.

Entdecken Sie Roststellen am Fahrzeug, sollten Sie diese so schnell wie möglich beseitigen lassen. Kleine Roststellen sind in den meisten Fällen kein Problem, können aber schnell wachsen und das Material zersetzen – und irgendwann bleibt nur noch der Austausch des Bauteils oder eine aufwendige Reparatur.

 

Häufige Fragen zum Korrosionsschutz

Der berühmt-berüchtigte Rost auf metallischen Flächen am Fahrzeug – auch Korrosion genannt – entsteht durch Oxidation. Das bedeutet, sobald blankes Metall mit der Umgebungsluft in Kontakt kommt, beginnt das Rosten. Korrosionsschutz sorgt dafür, dass das Grundmetall gegenüber Sauerstoff aus der Luft abgeschottet und der Prozess gestoppt beziehungsweise verlangsamt wird.

Dabei wird in der Regel auf mehrere Techniken zurückgegriffen. Korrosionsschutz bei Autos beginnt bereits bei der Verzinkung der Bleche. Zink ist weniger reaktiv und deshalb weniger anfällig für Rost. Es folgt ein entsprechender Lackaufbau sowie ein Steinschlag- und Unterbodenschutz. Abdichtnähte und eine Hohlraumversiegelung sorgen darüber hinaus dafür, dass das Metall selbst an unzugänglichen Stellen konserviert und vor Korrosion geschützt wird.

Das sogenannte galvanische Verzinken überzieht ungeschütztes Metall mit einer Zinklegierung und verhindert, dass Sauerstoff durchdringt. Dabei werden die Bauteile zuerst gründlich gereinigt und entfettet. Es folgt eine Beize in Salzsäure, sodass bereits vorhandener Rost und andere Anhaftungen gelöst werden. Anschließend wird das Werkstück abgespült und in ein Bad mit Zinkelektrolyt getaucht.

Eine Kathode (Minus-Pol) wird dabei an das zu verzinkende Teil angebracht, während sich der Plus-Pol im Bad selbst befindet. Fließt nun Strom, lösen sich Metallionen aus der Elektrolytlösung und bleiben am Werkstück haften. Der große Vorteil dieser Technik liegt darin, dass die Schichtstärke überall annähernd gleichmäßig ausfällt und alle exponierten Bereiche geschützt werden.

Für den Korrosionsschutz von Metallen ist es notwendig, einen luft- und wasserdichten Schutzfilm aufzubringen, um jegliche Oxidation zu vermeiden oder zumindest zu verlangsamen. Bei Fahrzeugen stehen Ihnen hier gleich mehrere Möglichkeiten zur Verfügung:

  • Mithilfe von Korrosionsschutzmitteln, die einen Schutzfilm auf dem Metall bilden, kann Korrosion gehemmt werden. Aus diesem Grund sollten Lackschäden am Auto sofort repariert werden, da ansonsten Luft und Feuchtigkeit an das ungeschützte Metall gelangen.
  • Eine weitere Möglichkeit, wenn auch nicht immer praktikabel, liegt in der kontrollierten Umgebung. Eine möglichst trockene und gut belüftete Garage stellt für das Fahrzeug die optimale Bedingung dar. Feuchtigkeit, Regen und Schnee begünstigen nämlich den Oxidationsprozess.
  • Mit einer regelmäßigen Autoaufbereitung entfernen Sie nicht nur Schmutz, sondern auch Streusalz. Letzteres wirkt in Kombination mit (Kondens-)Wasser ätzend und beschleunigt die Korrosion.

Apropos Autowäsche: Bei einer Unterbodenreinigung wird meist der Unterbodenschutz entfernt, sodass diese Schutzschicht im Anschluss erneut aufgetragen werden sollte.

Fahrzeuge sind stets diversen Umwelteinflüssen ausgesetzt und trotzen Wind, Regen und Schnee. Dazu kommen weitere üble Zeitgenossen wie Streusalz, Staub und Rollsplitt. Sofern diese auf geschütztes Metall treffen, passiert nicht viel. Doch auf Dauer dringen diese nicht nur in tiefere Lackschichten vor, sondern befallen darüber hinaus auch tragende Bauteile – vor allem Hohlräume.

Sobald sich Rost an der Karosserie oder anderen Teilen des KFZ absetzt, schreitet dieser Korrosionsprozess fort. Nicht selten leidet dadurch die strukturelle Integrität des Autos und es kommt spätestens im Rahmen der §57a-Begutachtung zu notwendigen Reparaturen. Diese können mitunter richtig teuer ausfallen, da nicht selten tragende Bauteile getauscht werden müssen. Aus diesem Grund ist es mehr als sinnvoll, auf Korrosionsschutz zu setzen, sodass nicht nur Sie, sondern –im Falle eines Weiterverkaufs – auch zukünftige Besitzer Freude am Fahrzeug finden.